Arnis ist mit weniger als 300 Einwohnern die nach der Einwohnerzahl und mit 0,45
km² die nach der Fläche kleinste Stadt Deutschlands. Sie befindet sich in
Schleswig-Holstein auf einer Halbinsel in der Schlei in der Landschaft Angeln im
Kreis Schleswig-Flensburg. So hat die Gemeinde auch keine weiteren Ortsteile.
Arnis wurde 1667 von 65 Familien aus dem nahegelegenen Ort Kappeln auf der
damals unbewohnten Insel in der Schlei gegründet. Dieser „Auszug nach Arnis“ war
ein Akt des Widerstands gegen Detlef von Rumohr, der die Bewohner Kappelns Ende
1666 in die Leibeigenschaft pressen wollte. Seine wirtschaftliche Blütezeit
erlebte der Ort in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit 88 Handelsschiffen und
über 1000 Einwohnern. Die ursprüngliche Anlage der heutigen Stadt, vorgegeben
durch einen Landvermesser des Herzogs Christian Albrecht von
Schleswig-Holstein-Gottorf, bestimmt heute noch das Ortsbild und trägt mit dazu
bei, dass Arnis als touristisches Ziel beliebt ist.Arnis war auch ursprünglich
eine Halbinsel in der Schlei. An deren Nordzipfel, dem Aar, wurden Steingeräte
und Feuersteinabschläge aus der Jungsteinzeit (ca. 4300–2300 v. Chr.) gefunden.
Urkundlich erwähnt wurde der Ort zum ersten Mal 1472 in einer „Dingeswinde“
(einem gerichtlichen Attest) der Schliesharde (Vogtei „Schleiharde“) als
„Arnytze“. Dieser Name leitet sich vom altgermanischen aro, arn für „Adler“ und
dem dänischen næs für „Nase“ ab und bedeutet demnach „Landvorsprung, wo Adler
sind“.
Seitenwechsel mit der Fähre in Arnis
Die Schleifähre Arnis verbindet die Landschaften Angeln und Schwansen
miteinander. Auf der einen Seite liegt das kleine Fischerdorf Bad Arnis, auf der
anderen Seite befindet sich das Dorf Sundsacker (Gemeinde Winnemark) auf
Schwansener Seite. An dieser Stelle ist die Schlei etwa 200 m breit. Die Arniser
Fähre ist eine Motorfähre mit Seilantrieb, d.h. die Fähre bewegt sich an einem
Seil von der Angelner auf die Schwansener Seite und umgekehrt. Zu Beginn der
Fährzeit im Jahre 1826 wurde die Fähre noch durch Muskelkraft bewegt, seit den
60er Jahren ersetzt ein Motor diese manuelle Arbeit. Die Fähre kann Fahrzeuge
mit bis zu 16 Tonnen übersetzen. Da es sich bei der Schlei um ein natürliches
Gewässer handelt, ist die Überfahrt von der einen Schleiseite zur anderen
kostenpflichtig. Die Preise variieren je nach Fortbewegungsmittel. Lange
Wartezeiten gibt es in der Regel nicht, normalerweise kommt man gleich bei der
nächsten Überfahrt mit. Die Schleifähre Arnis fährt ca. im 5 Minutentakt oder je
nach Bedarf. An dieser Stelle können Fahrradfahrer ideal zur anderen Seite
übersetzen, um nicht die ganze Schlei (also bis Schleswig) umqueren zu müssen.
Ein beliebtes Ziel der Urlauber , Die Schifferkirche in Arnis
Nachdem Herzog Christian Albrecht den vor der Leibeigenschaft geflüchteten
Kappelner Familien 1667 die Ansiedlung auf der Halbinsel Arnis erlaubte,
begannen die Neusiedler bereits 1669 mit dem Bau einer Kirche am Südwestende der
einzigen Straße des Orts. Die Kirche befindet sich auf einem Hügel, vermutlich
einer alten Befestigungsanlage zur Sicherung der Schlei-Enge. Rund um die Kirche
wurde ein Friedhof angelegt, auf dem noch einige alte Grabsteine erhalten sind.
Ursprünglich sollte die ganze Kirche aus Backstein von der schwedischen Insel
Gotland erbaut werden, doch da das Schiff, das die Steine transportierte,
unterging, entschloss man sich zu einem Fachwerkbau. Im ganzen Herzogtum
Schleswig-Holstein-Gottorf wurde für die neue Kirche gesammelt, so dass der Bau
trotz des Verlustes des Baumaterials bereits 1673 fertiggestellt werden konnte.
Nördliche Fachwerkseite mit Grabstein aus dem 18. Jahrhundert 1733 wurden die
Wände neu mit Backstein aufgeführt, nur auf der Nordseite blieb das
ursprüngliche Fachwerk erhalten. Der Turm, der einen hölzernen Glockenturm
ersetzte, und das südliche Vorhaus wurden 1825 hinzugefügt.